Unseren Ruhetag im „Eagles Nest“ haben wir genutzt, um einen Plan für den
letzten Abschnitt unserer Rundreise zu machen. Demgemäß wollten wir heute
Malawi am südlichsten Zipfel am Grenzübergang Marka verlassen und dann bis nach
Beira in Mocambique fahren. Da Christo und Tina sich in etwa einer Woche in
Kasane mit den Teilnehmern ihrer nächsten Tour treffen wollen, hätten wir uns
in Beira getrennt. Ich wollte dann mit Jim noch eine Nacht in Vilanculos an der
Küste verbringen und dann weiter nach Südafrika, während Christo und Tina sich
nach Nordwesten gewandt hätten und über Zimbabwe nach Botswana gefahren wären.
Aber in Africa verläuft eben selten alles nach Plan: Am Grenzübergang Marka
gab es auf malawischer Seite kein Problem – nach kurzer Verhandlung mit dem
Grenzwächter und einem Zollbeamten erhielten wir unsere Ausreisestempel in den
Paß und konnten unsere Fahrt fortsetzen. Nach etwa 3 km Fahrt durch „Niemandsland“
kamen wir dann am mocambiquanischen
Grenzposten an. Dort eröffnete uns der zuständige Beamte, daß Christo und Tina
mit ihrem südafrikanischen Paß kein Problem hätten, da für sie keine
Visumpflicht besteht. Für Jim und mich mit unseren europäischen Pässen sähe die
Sache aber grundsätzlich anders aus – wir benötigen ein Visum, um nach Mocambique
einreisen zu dürfen; dieses könne aber in Marka nicht ausgestellt werden, so
daß wir hier leider die Grenze nicht passieren können. Der Beamte gab uns dann
noch den Ratschlag, die etwa 200 km nach Blantyre zum mocambiquanischen
Konsulat zu fahren und uns dort ein Visum ausstellen zu lassen und dann
zurückzukommen. Nach kurzer Beratung habe ich dann noch einen Versuch
gestartet, den Officer umzustimmen, indem ich ihn darauf aufmerksam machte, daß
unsere Pässe ja schon mit einem malawischen Ausreisestempel verziert waren und
daß es jetzt wohl schwierig sein dürfte, wieder nach Malawi einzureisen, ohne
zwischendurch irgendwo gewesen zu sein. Das hat dann aber auch nicht viel mehr
als ein bedauerndes Achselzucken und einen portugiesischen Wortschwall zur
Folge gehabt, so daß wir uns wohl oder übel wieder in Richtung malawischem
Grenzposten aufmachten. Dort wurde dann der Umstand des fehlenden
Einreisestempels durchaus auch als Problem angesehen; nach kurzem Nachdenken
aber wurde dann der bereits erteilte Ausreisestempel einfach durchgestrichen
und mit dem Vermerk „cancelled“ versehen. Ein weiteres Problem ergab sich daraus,
daß der zuständige Zollbeamte, von dem wir jetzt die Ausfuhrdeklarationen für
unsere Fahrzeuge zurück erhalten mußten, nicht mehr anwesend war. Da er den
Schlüssel für den Blechschrank, in dem sich die Papiere befanden, bei sich
hatte, versuchte der Grenzpolizist, ihn telefonisch zu erreichen. Das gelang auch;
es stellte sich heraus, daß der gute Mann auf dem Weg nach Blantyre war und
erst am Nachmittag (so in ca. 4 Stunden) zurück sein würde. Da uns nichts
weiter übrig blieb, als auf ihn zu warten, nutzte Jim die nun reichlich zur
Verfügung stehende Zeit, um via Satellitentelefon die mocambiquanische
Botschaft in London zu erreichen und dort in Erfahrung zu bringen, ob es außer
dem Konsulat in Blantyre noch andere
Möglichkeiten gäbe, an ein Visum zu kommen. Von dort wurde uns dann versichert,
daß auch an größeren Grezübergangsstellen wie z.B. Zobue Visa für Europäer
ausgestellt würden. Also änderten wir unsere Pläne dahingehend, daß wir eine
weitere Nacht in Malawi bleiben würden und dann über Zobue nach Mocambique
ausreisen würden. Von dort müßten wir es
dann noch am selben Tag bis Tete schaffen.
Das hat dann auch wirklich funktioniert; das Visum und der Grenzübertritt
in Zobue waren kein Problem, und die Straße bis nach Tete war in gutem Zustand,
so daß wir die Stadt noch weit vor Sonnenuntergang erreichten. Als etwas
komplizierter erwies sich dann die Suche nach einem Zeltplatz – der einzige,
der zu finden war, befand sich zwar am Ufer des Zambesi, aber mitten im Slum
und mutete mit den auf dem Gelände befindlichen Ruinen eher wie eine Müllhalde
an. Christo ist dann in der Nacht auch noch von Lärm geweckt worden, der seiner
Meinung nach von einer Gruppe von Spitzbuben herrührte, die die Absicht hatten,
uns zu überfallen, aber vom Campingplatzbesitzer handgreiflich daran gehindert
wurden. Ich habe von alldem nichts mitbekommen – ich habe wohl zu tief
geschlafen.