Jetzt bin ich also am Ende meines Reisetagebuchs angelangt, wobei die
letzten 2 Tage nochmal ziemlich spannend und ereignisreich waren. Aber der
Reihe nach:
Am Sonntag (08.07.) sind wir in Chimoia (19° 06‘ 34“ S; 33° 33‘ 05“ E)
ziemlich früh losgefahren, da Jim es wie immer eilig hatte. Zuvor hatte ich mir am Samstag in der Stadt noch
einen hydraulischen Wagenheber besorgt – nachdem ich eine Weile vergeblich
einen Baumarkt gesucht hatte, bin ich in einem von einem Inder betriebenen
Kramladen fündig geworden. Die in Mocambique allgemein von des Portugiesischen
nicht mächtigen Ausländern gefürchtete Sprachbarriere war dabei auch kein
Hindernis – es hat sich wieder mal erwiesen, dass Menschen, die etwas verkaufen
wollen, auch in Mocambique Englisch verstehen. Und die Ware selber stammt natürlich aus
chinesischer Produktion.
Nach etwa 2 Stunden sind wir dann an der mocambiquanisch-zimbabwischen
Grenze in Machipanda / Forbes angekommen. Die Aus- und Einreiseformalitäten
waren ziemlich schnell und komplikationslos erledigt – es gab einen weiteren
hübschen Aufkleber (Visum) in den Paß, und insgesamt scheint die Grenzpolizei-
und Zollbehörde in Zimbabwe ganz gut organisiert. Als wir dann mit unseren
Fahrzeugen den Schlagbaum passieren wollten, habe ich einen schweren Fehler
begangen, indem ich ein Foto eines in bemerkenswertem Zustand befindlichen
Autos knipste. Das haben die Grenzpolizisten natürlich mitbekommen und mich
dann auch darauf aufmerksam gemacht, dass ich eine schlimme Straftat begangen
habe. Ich hatte mich schon mit dem Verlust meines Fotoapparates abgefunden bzw.
fing schon an, noch Schlimmeres zu befürchten, aber nachdem mich ein Beamter in
Zivil gefragt hatte, was ich denn für ihn tun könne, um meine schwere Schuld
abzutragen, wurde mir klar, daß ich wohl um einen Aufenthalt im zimbabwischen
Knast herumkommen würde. Ich habe ihm dann zwei Büchsen Bier angeboten, was er
aber mit den Worten ablehnte, kein Bier zu trinken; mit 10 US-Dollar gab er
sich dann zufrieden.
Kurz nach der Grenze (in Mutare) haben wir (Jim und ich) uns dann von
Christo und Tina getrennt. Die beiden sind wie geplant nach Norden Richtung
Zambia abgebogen, wir sind weiter Richtung Süden gefahren. Auch in Zimbabwe
gibt es Mautstraßen – von Zeit zu Zeit tauchen am Straßenrand ein paar rostige
Schilder auf, und irgendwann stehen dann ein paar Uniformierte am Straßenrand,
an die von jedem Vorbeifahrenden 1 US-Dollar zu entrichten ist (immerhin gab es
eine Quittung dafür). Und mit
Geschwindigkeitskontrollen habe ich dann auch noch zu tun bekommen: Auf einer
Strecke, auf der 70 km/h erlaubt waren, bin ich 80 gefahren, was von einer am
Straßenrand stehenden Polizistin mit Radarpistole festgehalten wurde – so waren
dann nochmal 10 US-Dollar fällig (die eigentliche Landeswährung, der
Zimbabwe-Dollar Z$, wird seit 2009 nicht mehr als Zahlungsmittel verwendet, da man inflationsbedingt zu diesem
Zeitpunkt bei 100-Billionen-Zimbabwe-Dollar-Banknoten angekommen war).
Nach etwa 300 km hat Jim dann beschlossen, gleich bis nach Südafrika
weiterzufahren; ich wollte mir noch das Nationalheiligtum Zimbabwes, die Ruinen
von „Great Zimbabwe“ anschauen. Also haben wir uns dann gegen 15:00 Uhr
getrennt, Jim ist weiter Richtung Süden gefahren und ich habe mir auf dem zu
der Anlage gehörenden Zeltplatz einen Platz gesucht und bin dann noch auf
Besichtigungstour gegangen. Es ist schon beeindruckend, daß es also
offensichtlich auch hier im südlichen Afrika so etwas wie Burgen gegeben hat .
Und Baubeginn dieser Anlage war immerhin das 11. Jahrhundert – also vor etwa
1000 Jahren.
Gestern bin ich früh ( gegen 7 Uhr) aufgestanden, habe noch eine Besichtigungsrunde gedreht und bin dann
Richtung Baithbridge / Südafrika aufgebrochen. Gegen 13 Uhr habe ich dann den
Grenzübergang erreicht und sah mich dann mit ca. 500 Leuten konfrontiert, die
vor mir hier angekommen waren und auf die Abfertigung durch die
Einwanderungsbeamten warteten. Irgendwie schien die Überfüllung hier
Dauerzustand zu sein, denn man hatte ausserhalb reichlich und in ordentlicher
Größe vorhandenen Gebäude noch Zelte aufgebaut, in denen die Massenabfertigung
dann vonstatten ging. Letztendlich mußte ich auch nur etwa 2 Stunden warten,
bis alles erledigt war und ich meine Fahrt Richtung Süden fortsetzen konnte.
Die letzte Nacht habe ich dann in einer Lodge in der Nähe von Louis
Trichardt (das ist eine Stadt in der Provinz Limpopo) verbracht.
In Johannesburg bin ich dann mit einem Getriebeschaden liegengeblieben –
nach etwa 10000 km komplikationsloser Fahrt mußte ich dann die letzten 100 km
im Fahrerhaus eines Abschleppwagens absolvieren.