Seit meinem letzten Tagebucheintrag ist ja nun ziemlich viel Zeit vergangen.
In der Zwischenzeit ist auch ziemlich vile passiert, leider wenig Erfreuliches.
Aber darüber werde ich später noch berichten.
Fortsetzen will ich meine Geschichte mit einem ausführliche Reisebericht
über eine Tour, die ich vom 04.Juni bis zum 8. Juli unternommen habe und die
mich über Botsuana, Zambia, Tanzania, Malawi, Mozambique und Zimbabwe durch
Südostafrika geführt hat. Ich hatte mir ja im Mai letzten Jahres einen
Landrover Defender 110 zugelegt und den dann safaritauglich ausgestattet.
Die Berichte stelle ich unter dem Datum ein, an dem das Berichtete
stattgefunden hat, obwohl ich sie erst jetzt, nachdem ich wieder in Parys bin,
aus dem Gedächnis aufschreibe.
Begleitet wurde ich von Jim French, einem pensionierten Landrover-Händler
aus England (der aber in Afrika Toyota fährt), den ich im vergangenen November
auf meiner ersten (kleinen) Tour durch den nördlichen Krüger-Nationalpark
kennengelernt hatte. Er verbringt die Hälfte seines Rentnerdaseins im südlichen
Afrika – seine Schwester, die schon seit 50 jahren in Südafrika lebt, hat eine
kleine Pferdezucht in der Potchefstroom. Als ich ihn anfang des Jahres mal dort
besucht habe, hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal eine größere geführte
Tour mitzumachen, und so ist das ganze zustandegekommen. Als Guide wurde Christo
engagiert, ein Südafrikaner, der jetzt in Botsuana lebt und versucht, sich als
Tour-Operator über Wasser zu halten. Er hat dann noch seine Freundin Tina
mitgenommen, ebenfalls Südafrikanerin, die ihre Anstellung bei der
südafrikanischen First national Bank aufgegeben hat, um ihrem Lebenspartner in
den Busch zu folgen.
Schon der Beginn der BIG SAFARI war ziemlich aufregend. Eigentlich war ich
um sechs mit Jim in Potchefstroom an einer Tankstelle verabredet. Ich bin dann
auch pünktlich um vier aufgestanden und wollte dann so gegen viertel nach fünf
losfahreen. Als ich michdann in´s Auto gesetzt habe, mußte ich plötzlich
feststellen, daß mir irgendwie der Autoschlüssel, mit dem ich ja kurz vorher
die Autotür geöffnet hatte, irgendwie abhanden gekommen war. Nachdem ich dann
eine halbe Stunde erfolglos gesucht hatte, habe ich dann Jim angerufen und ihm
erklärt, daß es wohl etwas später werden würde. Er hat das ziemlich gelassen
genommen, hat bloß gesagt, daß er davon ausgeht, daß ich den Schlüssel, wenn
ich ihn kurz vorher noch gehabt hatte, ja irgendwann finden würde und er jetz
nochmal nach Hause fährt um einen Kaffee zu trinken und ich ihn anrufen solle,
wenn ich den Schlüssel gefunden habe. Nach insgesamt anderthalb Stunden
angestrengter Suche ist mir das dann letztendlich auch gelungen – er war mir
zwischen den Fahrersitz und die von mir eingebaute hölzerne Mittelkonsole
gerutscht – da hatte ich zwar gleich zu Beginn der Suche nachgesehen, aber der
etwas zu groß geratene Schonbezug hat ihn irgendwie verdeckt. Nun ja, um halb
sieben konnte es dann endlich losgehen. Der Plan war ja, an diesem Tag noch bis
nach Francistown (etwa 800km) mitten in Botsuana zu kommen.
Um im südlichen Afrika als Fahrer eine Kraftfahrzeuges eine Staatsgrenze zu
passieren, muß man folgende Formalitäten erledigen:
1. In dem Land, aus dem man ausreist: Paßkontrolle,
Ausreisestempel, Zollkontrolle
2. In dem Land, in das man einreist:
Paßkontrolle, Einreisestempel, Zollkontrolle, Zoll bezahlen (wofür ist mir
schleierhaft geblieben), Haftpflichtversicherung für das Auto abschließen (die
südafrikanische Versicherung gilt nicht grenzüberschreitend), Geld tauschen
Nachdem das dann in Ramathlabama ziemlich schnell und unkompliziert
erledigt war (die Landeswährung heißt Pula, was in´s deutsche übersetzt Regen
heißt – das Sprachbild vom Geldregen ist in diesem Land also wenig anwendbar, 1
Pula entspricht etwa 9 €cent) und das Ganze auch nur den unerhablichen Betrag
von 120 Pula gekostet hatte, sind wir dann irgendwie an der Hauptstadt Gaborone
vorbei (ich hatte keine Karte von Botsuana und habe mich daher blind auf mein
Navi und auf Jim verlassen) nach Nordosten auf der A1 nach Francistown
gefahren. Mit Einbruch der Dunkelheit haben wir dann einen kleinen Zeltplatz
namens Woodlands in der Nähe von Francistown erreicht (21° 4‘ 52‘‘ S 27° 52‘
52‘‘ E) und damit unser Ziel für diesen Tag erreicht. Auf dem Zeltplatz wurden
wir dann von einem Schild empfangen, das vor herumstreunenden Klpperschlangen
warnte – gesehen habe ich keine, und geklappert haben dann auch nur die Teller
beim abwaschen.
Vor dem Tourstart war ich ja in dem Irrglauben, daß es im südlichen Afrika
in der jahresmitte nur auf dem Südafrikanischen Hochplateau (Highfield) kalt
ist und das man, sobald man Südafrika auf dem landweg nach Norden verläßt,
schlagartig tropisch warm sein würde. Aber als dann hier in Botsuane die Sonne
untergegangen war, wurde schnell klar, daß das wohl eher Wunschdenken war.
Offensichtlich war ich aber nicht der Einzige, der diesem Irrglauben erlegen
ist. Der Zeltplatz war jedenfalls darauf eingerichtet und bot warme jacken für
umgerechnet etwa 20€ zum Verkauf an, Da habe ich dann auch gleich zugeschlagen.
(habe mir am nächsten Tag dann in Francistown auch noch eine warme Wolldecke
gekauft, die mich vor Erkältungskrankheiten und sonstigem Unheil dann gut
bewahrt hat).
Wir haben uns dann noch ganz nett
mit zwei Südafrikanern unterhalten, die uns die Geschichte erzählt haben, wie
sie auf einem Campingplatz im Okavango-Delta Löwenbesuch hatten – die hatten
sie wohl überrascht, als sie gerade beim Geschirrspülen waren, so daß sie sich
dann erstmal in der Abwaschhütte versteckten und dann vor Einbruch der
Dunkelheit alles auf eine Karte setzten und zu ihrem Wohnmobil gerannt sind. Ich
habe mich dann am Morgen von den beiden mit den Worten verabschiedet, daß sie
die Löwen ja beim nächsten mal um Hilfe beim Abwaschen bitten könnten, was sie
einigermaßen lustig fanden.